Wo ist der März geblieben?


Nun gab es hier einen ganzen Monat lang nichts Neues – aber ich kann alles erklären!

... ohne Worte ...
… ohne Worte …

Zunächst fiel das Internet für ein paar Tage aus. Naja, eigentlich hätte es mich ja auch gewundert, wenn wir bei der Telekom tatsächlich einmal länger als einige Monate ungestört hätten surfen können. Nein, es wurde wirklich langsam mal wieder Zeit für einen dieser etwa halbjährlich wiederkehrenden Geniestreiche, durch die wir hier internettechnisch regelmäßig auf dem Trockenen sitzen. Diesmal bestand er darin, daß uns kostenlos und ohne jegliche Erhöhung des Tarifs die Leitung von 3 auf 6 (!) MBit hochgestuft wurde. Ist ja eigentlich klasse, wenn man bei T-Online endlich mal Geschwindigkeiten erreicht, die bei anderen Anbietern schon vor zwei Jahren zum Standard gehörten. Aber noch viel toller ist, wenn die zuständigen Herrschaften nicht einmal vorher Bescheid sagen bzw. fragen, ob man denn überhaupt die nötige Hardware dafür besitzt. Selbstverständlich war unser Modem zu alt für die neue Leitung und konnte dann eben gar keine Verbindung mehr aufbauen. Durch mehrtägigen Telefonterror konnten wir schließlich eine Rückstufung auf die alte Geschwindigkeit erwirken, damit wir erst einmal wieder online gehen können.
Ein neues Modem kriegt man bei der Telekom übrigens auch nicht gestellt. (Ich hörte, bei anderen Anbietern gehen Kunden tatsächlich einfach so in den Laden, geben ihr altes Modem ab und bekommen ein neues. Unvorstellbar!) Wir können nun also entweder weiter auf 3 MBit rumkrüppeln, obwohl unser Tarif jetzt mehr vorsieht, oder aber wir kaufen ein neues Modem für 79 €.
Aber halt! Gibt es da nicht noch eine dritte Möglichkeit? – Richtig! Wir warten das Auslaufen des Vertrags im August ab und wechseln nach 14jähriger Knechtschaft den Anbieter!

Winziges Ding mit viel zu großer Macht
Winziges Ding mit viel zu großer Macht

Im Anschluß an diese lustige Episode fing ich mir den heftigsten grippalen Infekt seit mindestens fünf Jahren ein und lag eine ganze Woche danieder. Aber so wie der Sommer ohne den Gegensatz des Winters nicht einmal mehr halb so schön wäre, so weiß man wohl auch den glückvollen Zustand der Gesundheit erst richtig zu schätzen, wenn man ihn von Zeit zu Zeit gegen eine fiese Krankheit eintauscht.

Am 29. März ging es zum Handwerkermarkt auf Schloß Burg. Die vielen bunten handgemachten Sachen waren genau die saftige Ladung Inspiration, nach der mich schon lange dürstete. Aber ich war auch erstaunt, mit was für simplen Dingen manche Leute offensichtlich Geld verdienen, und ging unwillkürlich im Kopf die Möglichkeiten durch, die für mich infrage kämen, um ebenfalls aus einfachen Basteleien Profit zu schlagen. Ich will damit die Arbeit der Künstler nicht abwerten, aber einiges war eben nicht unbedingt das, was ich unter „Kunsthandwerk“ verstehe, sondern ging mehr in Richtung „Hobbybasteln“.
So fand sich dort z. B. ein Glasmaler, der relativ kleine Scheiben mit bunten geometrischen Formen versah, die mich beinahe schon an Mondrian erinnerten. Der Schwierigkeitsgrad beim Malen dürfte sich also in Grenzen halten. Dennoch verlangte er für seine Werke zwischen 18 und 50 € pro Stück.

Faltschnittkarte von Christel Kling
Faltschnittkarte von Christel Kling

Ein anderer Stand war der mit den hübschen Faltschnittkarten von Christel Kling. Aber auch hier dachte ich still bei mir: „Hmm… Mit einem entsprechenden Bastelbuch könnte ich das sicher auch.“ Seitdem geistert die fixe Idee, irgendetwas herzustellen und zu verkaufen, in meinem Hinterkopf herum. ;)

Ein kleiner Zunderschwamm mit eingebrannter Eule
Ein kleiner Zunderschwamm mit eingebrannter Eule

Das Highlight der Ausstellung war ganz klar der Stand einer Dame, die Brandmalerei auf Baumpilzen betrieb! Da standen Dutzende von Zunderschwämmen, in deren flache Unterseite sie beinahe fotografisch wirkende Bilder gebrannt hatte. Als Motive wählte sie fast ausschließlich Tiere; hier und da waren auch mal Pflanzen, Herzchen und sonstiger Schnickschnack dabei, aber ihre große Liebe schien den Tieren zu gelten. Solche Pilzbilder habe ich jedenfalls noch nie vorher gesehen – sie hat sich dieses Verfahren wohl auch patentieren lassen -, und die Qualität … Wow. Das verstehe ich unter „Kunsthandwerk“!

Zum Ende des Monats hin wollte ich dann auch nichts mehr hier posten, weil ich mir dachte, das mache ich erst wieder auf dem neuen Server. Ginchen.de ist nämlich klammheimlich umgezogen! An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Thomas, der über Jahre hinweg seinen Server mit mir geteilt und dafür nichts weiter als die Kosten für die Domain verlangt hat. Aber auch, wenn er immer sein Bestes gegeben hat, meinem Gequengel und Generve nachzukommen, wenn mal wieder irgendetwas umkonfiguriert werden mußte, war es jetzt doch endlich mal an der Zeit, mir eigenen, vernünftig gehosteten Webspace zu besorgen. Darum verabschiede ich mich mit einer Träne im Knopfloch von dem liebgewonnen V-Server, um für 1,51 € mehr im Monat vollen Kundenservice verlangen zu können. ;)

Geschmacklose Reality-Werbung
Geschmacklose Reality-Werbung

Ansonsten gab es im März verschiedene Dinge, die mich aufregten und über die zu schreiben ich versucht war – was ich dann aber doch sein ließ, weil es Themen waren, über die sowieso Zehntausend andere Leute genau dasselbe schreiben würden.
Da wäre z. B. die „Werbung“ für die neue Pro7-Serie „Fringe“, die im Nachrichtengewand daherkam und für die sich sogar der Pro7-News-Sprecher Michael Marx prostitu hergegeben hat. Seit jenem Tage habe ich einen regelrechten Haß auf Pro7, sehe mich aber leider aufgrund der „Simpsons“, „Scrubs“ und „Malcolm mittendrin“ außerstande, den Sender vollständig zu boykottieren. Immerhin kann ich mit Stolz behaupten, mir noch keine Sekunde von „Fringe“ angesehen zu haben, und das habe ich auch in Zukunft nicht vor.

Das weltfremde Oberhaupt einer weltfremden Sekte
Das weltfremde Oberhaupt einer weltfremden Sekte

Ein anderes Thema war die Aussage des Papstes, daß Kondome das Aids-Problem verschlimmern. Ich weiß manchmal nicht, ob ich überhaupt anfangen soll, darüber nachzudenken, denn am Ende argumentiert man sowieso immer nur gegen die unüberwindbaren, unzertrümmerbaren Mauern festen Glaubens an, die überzeugte Christen um ihren winzigen Verstand herum hochgezogen haben. Praktischerweise haben sie ja immer die – in ihren Augen gültigen – Killerargumente auf ihrer Seite: „Gottes Wege sind unergründlich“ und „Es ist klar, daß du das nicht verstehst. Du kannst es erst verstehen, wenn du Jesus in dein Herz gelassen hast.“
Ach, wer weiß, vielleicht lasse ich mich eines Tages doch noch darüber aus – aber nicht heute.

So, nach diesem Rundumschlag sind nun alle wieder auf dem laufenden, und ich kehre hoffentlich zurück zu einer etwas regelmäßigeren Hinwendung zu meinem Blog. In diesem Sinne: bis demnächst.


2 Antworten zu “Wo ist der März geblieben?”

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