[:de]Ausflug nach Amsterdam[:en]Trip to Amsterdam[:]


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Mein Freund und ich haben heute eine Tagestour nach Amsterdam gemacht. Von Burscheid aus sind das nur etwa 260 km, und wie erwartet haben wir für die Strecke jeweils ungefähr 2 1/2 Stunden gebraucht. Genauer geplant hatten wir den Ausflug nicht – wir wußten nur, daß wir unbedingt „Madame Tussaud’s“ besuchen und Frikandel speciaal essen wollten. Wir notierten uns noch einige Sehenswürdigkeiten, über die wir im Internet gelesen hatten, dann machten wir uns auf den Weg.

Wir fuhren mit dem Auto direkt bis in die Stadt hinein, wo ich ziemlich hilflos durch die engen Einbahnstraßen entlang der Grachten irrte und feststellte, daß es auf Amsterdams Straßen irgendwie anarchistisch zugeht. Ortsansässige drängelten und hupten sich ungeduldig hinter mir her, und Fußgänger sowie zahllose Radfahrer kreuzten, ohne sich auch nur umzublicken, vor mir die Straße – wobei sie jedoch nicht die geringste Sorge um ihr Wohlergehen zu haben schienen. Der Höhepunkt war eine Kreuzung, an der sich nicht nur zwei, sondern drei Straßen kreuzten. Dazu kam noch eine Straßenbahnlinie, und zu allem Überfluß entbehrte die Straße jeglicher Markierung. Als ich dann auch noch merkte, daß es aus meiner Richtung kommend nicht einmal eine Ampel gab, war ich vollends fassungslos. Unter wildem Gehupe faßte ich mir schließlich ein Herz und schaffte es tatsächlich wohlbehalten auf die andere Seite. Ich kam mir ein bißchen vor wie bei Frogger.

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My boyfriend and I went on a trip to Amsterdam today. It’s only 260 km from Burscheid, so it took us about 2 1/2 hours each way. We hadn’t planned the excursion very well – we only knew we wanted to visit „Madame Tussaud’s“ and eat Frikandel speciaal. We noted down a few sights we had read about on the internet, then we set out.

We drove right into the city by car where I strayed in the narrow one-way streets along the canals and experienced that it was somehow anarchistic on Amsterdam’s roads. Residents tailgated and hooted behind me, and pedestrians as well as countless cyclists crossed the street in front of me without even looking around – not seeming to have any concerns about their own welfare. The climax was a junction where not only two, but three streets crossed. This was completed by a tram line, and on top of it all the street lacked any markings. When I finally noticed that, coming from my direction, there weren’t even traffic lights, I was fully perplexed. Under wild tooting I plucked up my courage and actually managed to reach the other side safely. I felt a bit like in Frogger.

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Irgendwann gelang es uns, relativ zentral zu parken. Das war zwar ein wenig teuer, doch damit hatte ich gerechnet – das ist ja im Zentrum der meisten Großstädte nicht anders. Wir schlenderten an der Heineken-Brauerei vorbei zum Albert-Cuyp-Markt, der sich montags bis samstags mit seinen ca. 300 Ständen über die Albert-Cuyp-Straat hinzieht. Später entdeckten wir noch weitere kleine Märkte, spazierten über etliche Grachten, sahen den Königspalast, das Viertel „Jordaan“, wo es eine Menge schöner alter Gebäude gibt, ein paar leichtbekleidete Damen in den Fenstern des Rotlichtviertels, den erstaunlich hübschen Hauptbahnhof und natürlich „Madame Tussaud’s“. Der Eintrittspreis – 20 € – ist meiner Meinung nach ziemlich übertrieben. Die Figuren sehen zwar wirklich toll und lebensecht aus, aber eine Riesensensation ist es nun auch wieder nicht, einmal kurz durch fünf oder sechs mit Puppen gefüllte Räume zu schlendern. Man bekommt auch keine Führung oder sonstigen Service, der den Preis rechtfertigen würde. Ich habe nicht einmal Fotos gemacht, weil man sich jede einzelne Figur sowieso in der Liste der Figuren auf der „Madame-Tussaud’s“-Homepage ansehen kann. Was nützt schon ein weiteres Foto, wenn es nichts Neues zeigt?

Maarten 't Hart: Das Wüten der ganzen Welt

Ich war vor einigen Jahren schon einmal an einem warmen, sonnigen Märztag in Amsterdam gewesen. In meiner Erinnerung duftete die Luft nach Sommer, das Wasser in den Grachten glitzerte wie flüssiges Silber, und auf den Straßen, die mit Menschen aller Nationen angefüllt waren, herrschte ein reges, aber entspanntes Treiben. Wenn ich mich an die Stadt zurückerinnerte, hatte ich immer auch gleich das Umschlagbild von Maarten ’t HartsDas Wüten der ganzen Welt“ vor Augen, das so perfekt die verträumte Amsterdamer Idylle in meinem Kopf widerspiegelte. (Leider weiß ich nicht, von wem das Bild ist oder wie es heißt. Wenn mir jemand mit dieser Information weiterhelfen kann, ist er sehr willkommen.)

Dieses Parkhaus für Fahrräder in der Nähe des Hauptbahnhofs erschien mir als das einzig Fotografierenswerte auf unserem Ausflug.

Wie man vielleicht ahnt, will ich darauf hinaus, daß mein Eindruck diesmal leider ein ganz anderer war. Ich weiß nicht, ob es einfach nur am grauen, kalten Wetter lag – zwischendurch fror ich wirklich bis ins Mark – oder an den Menschen, die genau wie in anderen Großstädten auch hektisch, gestresst, anonym und mit sich selbst beschäftigt wirkten. Die Straßen waren trist, das Wasser kalt, die Boote abgedeckt. Vermeintlich tröstende Schwaden von Haschischrauch waberten aus jedem zweiten Geschäft, und über allem hing eine kalte, untergehende Sonne. Auf unsere Frikandeln verzichteten wir schließlich aufgrund mangelnden Angebots und zunehmender Kälte und fuhren stattdessen lieber nach Hause. Es war zwar ein netter, interessanter Tag, aber irgendwie war mein Gefühl so, wie wenn man aus dem Kino kommt und der Film, den man gesehen hat, nur mittelklassig war.

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After all, we succeeded in parking quite centrally. It sure was a little expensive, but I had expected that – it’s not much different in the center of any large city. We strolled past the Heineken brewery to the Albert-Cuyp-Market which spreads along the Albert-Cuyp-Street with about 300 stands from Mondays to Saturdays. Later we discovered even more small markets, walked over several canals, saw the kings palace, the neighbourhood „Jordaan“ where there’s a lot of beautiful buildings, a few lightly clad ladies in the windows of the red light district, the amazingly pretty central station and, of course, „Madame Tussaud’s“. The entrance fee – 20 € – is quite over-the-top to my mind. Sure, the figures look really great and lifelike, but on the other hand it’s not a giant sensation to stroll through five or six puppet-filled rooms. There is no guided tour either, nor any other service that would justify the price. I didn’t even take photos because you can have a look at every single figure in the list of figures on the „Madame Tussaud’s“ website anyway. What’s the use of yet another photo if it doesn’t show anything new?

Maarten 't Hart: The fury of the whole world

I had already been to Amsterdam on a warm, sunny day of March a few years ago. In my memory, the air smelled like summer, the water in the canals glistened like liquid silver, and on the streets, which were filled with people of all nations, there was a spry but relaxed bustle. When I remembered the city I always saw the cover image of Maarten ’t Hart’sThe fury of the whole world“ in my mind’s eye, which reflected so perfectly well the Amsterdam idyll in my head. (Unfortunately, I know neither the painter of the picture nor its name. If anybody can help me with this information, he’s very welcome.)

This parking garage for bicycles near the Central Station seemed to be the only thing worth photographing on our trip.

As one may guess, what I am driving at is that my impression was a totally different one this time. I don’t know if it was just down to the grey, cold weather – from time to time I was really freezing to the core – or to the people, who, just like in other large cities, seemed hectic, stressed, anonymous and self-absorbed. The streets were forlorn, the water cold, the boats covered up. Supposedly soothing billows of hashish smoke swirled out of every second shop, and above it all hung a cold perishing sun. We waived our Frikandels in the end due to a lack of supply and increasing cold, and rather drove home instead. It sure was a nice, interesting day, but somehow I felt like you do when you come out of the movies, and the film that you watched was only mediocre.

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